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"Unger Fründe" - Maik Kegel: "Wir wollen oben dranbleiben"

Maik Kegel gehört zu den erfahrensten Profis im Kader der Fortuna. Der 28-Jährige kommt auf rund 230 Partien in der 3. Liga und spielte für seinen Heimatverein Dynamo Dresden auch bereits in der 2. Bundesliga. Nach weiteren Stationen in Chemnitz und Kiel trägt der Mittelfeldspieler seit dem Sommer 2016 das Fortuna-Trikot. In dieser Saison gehen neun Torvorlagen auf sein Konto, auf seinen ersten Treffer für die Südstädter wartet er jedoch noch. "Ich hoffe, das kommt bald", verrät Maik im Interview mit Tobias Gonscherowski, in dem er auch verrät, wie die Fortuna das letzte Saisondrittel angehen will, was für ihn typisch Kölsch ist und was ihn mit Weltmeister Toni Kroos verbindet.

Maik, Du bist ein erfahrener Profi und hast in Deiner Karriere schon viel erlebt. Wie würdest Du die aktuelle Phase der Fortuna beschreiben?
Maik Kegel: Wir spielen bisher eine sehr gute Runde und können mit unserer Leistung sehr zufrieden sein. In den letzten Spielen hat auch die Leistung gestimmt, nur die Punkteausbeute ist definitiv noch ausbaufähig. Trotz alledem spielen wir immer noch eine super Saison. Wir hoffen, dass wir jetzt wieder die Wende hinbekommen und auch die entsprechenden Resultate holen.

Ist das Glas dann aus Deiner Sicht halb voll oder halb leer?
MK: Das ist schwer zu sagen. Beides trifft irgendwie zu. Am Anfang der Saison haben wir richtig gut gepunktet, in den letzten Partien haben wir die Punkte nicht mehr so eingefahren, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber weil die Leistung zuletzt gestimmt hat, bin ich mir sicher, dass wir auch die Punkte wieder holen werden. Vor der Saison war unser Ziel, so früh wie möglich den Klassenerhalt zu schaffen. Dafür haben wir schon viele Ausrufezeichen gesetzt, viele Punkte fehlen nicht mehr. Wenn man aber einmal oben dabei ist, dann will man mehr. Wir müssen in dieser Phase von Spiel zu Spiel schauen und unsere Leistung weiter abrufen.

Fortuna hat vor allem in den direkten Duellen mit den Topteams meistens Niederlagen einstecken müssen. Sind Vereine wie Paderborn (1:3), Magdeburg (1:2), Rostock (3:5), Karlsruhe (4:0 und 0:1) und Wehen (1:1) der Fortuna noch einen Schritt voraus?
MK: Bis auf das Spiel gegen Paderborn, das uns schon die Grenzen aufgezeigt hat, waren wir in den anderen Partien mindestens auf Augenhöhe. Wir hätten zum Beispiel in Rostock auf alle Fälle punkten können. In dem Spiel führen wir schnell mit 2:0, fangen uns aber vor der Pause noch das 2:2 und kurz nach der Pause eine gelb-rote Karte. Das sind dann die Schlüsselszenen, die gegen uns gelaufen sind. Das ist ärgerlich. Aber wir waren nicht schlechter als die anderen Mannschaften. 

Du spielst Deine zweite Saison bei Fortuna. Du hattest einen guten Start, dann eine schwere Knieverletzung erlitten und bist den Rest der ersten Spielzeit ausgefallen. In dieser Saison bist Du eine feste Größe in der Mannschaft. Wie bewertest Du Deine Zeit bei Fortuna?
MK: Es macht mir einen Riesenspaß in Köln. Gerade das Trainerteam und die Mannschaft sind super. Mit diesen tollen Charakteren macht es einfach Spaß. Ich habe jeden Tag Bock auf das Training. Das ist mit das Wichtigste, was in einer Mannschaft stimmen muss. Und das ist bei Fortuna absolut vorhanden. Darüber hinaus sieht man, dass wir auch einen richtig guten Fußball spielen können. Das erste Jahr lief durch den Kreuzbandriss nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. In dieser Saison bin ich froh, dass ich wieder spielen und meine Leistung abrufen kann. Es wird von Spiel zu Spiel besser. 

Was noch fehlt, ist Dein erstes Tor für Fortuna. Du kommst schon auf zehn Assists, aber eine Bude ist Dir noch nicht gelungen.
MK: Das stimmt. Meine erste Aufgabe ist aber auch nicht, Tore zu schießen, ich bin eher der Vorbereiter. Ich soll auch defensiv eine wichtige Stütze sein. Es ist schwierig, aber ich hoffe, dass mein erstes Tor bald kommt.

Du bist in Deutschland auch schon ganz gut herumgekommen, hast im Osten in Dresden und Chemnitz gespielt, dann im Norden bei Holstein Kiel und bist nun im Westen bei Fortuna Köln gelandet. Was nimmst Du von einer Station wie Köln mit?
MK: Natürlich die Millionenstadt. Köln ist riesig, Kiel war dagegen eher familiär. Hier ist es eine ganz andere Welt. Für uns junge Leute ist Köln eine sehr schöne Stadt. 
 

Nach Deinem Wechsel zur Fortuna ist Kiel in die 2. Liga aufgestiegen und mischt dort oben mit. Verfolgst Du die Entwicklung mit einem weinenden Auge?
MK: Nein, ich bin absolut nicht traurig. Ich kenne noch viele Jungs, fiebere mit ihnen mit und freue mich, wenn sie erfolgreich sind.

Was ist denn für Dich typisch Kölsch?
MK: Die Offenheit der Menschen. Mir wurde das vorher schon erzählt. Und es stimmt tatsächlich und ist mir direkt aufgefallen.

Wie nimmst Du Fortuna als Verein wahr?
MK: Als sehr familiär. Der Verein ist sehr strukturiert und hat sich Jahr für Jahr verbessert. Dahinter steckt ein klarer Plan. Das finde ich sehr gut an der Fortuna, die Verantwortlichen überpacen nicht. Sie wissen genau, mit welchem Budget sie arbeiten können. Was daraus gemacht wird, finde ich sensationell gut.

Du hast bei Fortuna mit der Rückennummer 39 angefangen und trägst in dieser Saison die 10. Zeigt das auch die Wertschätzung, die Du bei Fortuna erfährst? Ist die 10 Deine Lieblingsnummer?
MK: Ja. In der Jugend habe ich eigentlich immer die 10 getragen. Im Profibereich war das nicht so einfach, da konnte ich nicht direkt mit der 10 aufdribbeln. Ich hatte in Dresden erst die 39, dann die 14. Als ich zu Fortuna kam, wollte ich eigentlich die 14 haben, aber die war besetzt. Also habe ich wieder die 39 genommen. Aber nach der Verletzung wollte ich die Nummer wieder abgeben, da bin ich etwas abergläubig.

Du hast mit Dynamo Dresden auch ein Dutzend Spiele in der 2. Liga absolviert. Warum sind es nicht mehr geworden? War die 2. Liga damals eine Nummer zu groß?
MK: Das würde ich nicht sagen. Ich war damals noch ein junger Spieler und musste mich hinten anstellen. Mein Wechsel nach Chemnitz war dann folgerichtig, weil ich Spielpraxis brauchte und sie dort bekommen habe.

Kommen wir zum Abschluss unseres Interviews wieder zu der Rubrik Top 3 und fangen mit drei Fragen zum Fußball an. Wer sind für Dich aktuell die drei besten Zehner auf der Welt?
MK: Messi ist sicher einer der Besten der Welt und trägt auch die 10. Aber er ist kein typischer Zehner. Toni Kroos finde ich atemberaubend, aber der spielt nicht mit der 10. Auch Neymar ist eine andere Welt, auch wenn er wie Messi kein richtiger Zehner ist.

Wer ist der beste Spieler, mit dem Du jemals zusammen auf dem Platz gestanden hast?
MK: Toni Kroos. Ich hatte in der U17-Nationalmannschaft das Vergnügen, mit ihm zusammenzuspielen.

Wer sind Deine drei WM-Favoriten?
MK: Deutschland definitiv. Und Spanien und Frankreich.

Was hörst Du am liebsten an Musik?
MK: Alles querbeet. Black, House, zuletzt auch Karnevalslieder. Ich höre eigentlich alles und habe keinen Lieblingskünstler.

Was sind Deine liebsten Urlaubsziele?
MK: Die Malediven, da war ich noch nicht und möchte unbedingt hin. In Griechenland war es sehr schön, genau genommen auf Kreta. Es gibt noch viele Ziele.

Die meisten Fußballer spielen auch gerne auf der Playstation. Du auch?
MK: Na klar. Ich spiele auch Fortuna Köln und habe die Ehre, mich selber spielen zu dürfen. Das macht sehr viel Spaß. Da bin ich fast unschlagbar (grinst).

Wie gut kannst Du kochen und mit Hausgeräten - wie wir sie hier beim Fortuna-Sponsor Lax-online sehen - umgehen?
MK: Ich muss zugeben, dass ich nicht kochen kann. Meine Frau hat daran viel Spaß und kann sehr gut kochen. Ich bin gut genug, um das Gemüse zu schnipseln. Da wir schon öfter umgezogen sind, haben wir in der Küche jetzt noch nicht die ganz ausgefallenen Hausgeräte.

Nächste Begegnung
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Wuppertaler SV
Köln, Südstadion