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Unger Fründe - Nico Brandenburger: "Ich will mit Fortuna den nächsten Schritt machen"

Im defensiven Mittelfeld von Fortuna Köln hat sich Nico Brandenburger zu einer festen Größe entwickelt. Der im Sommer aus Mönchengladbach gekommene 22-jährige gebürtige Berliner besticht durch seine Zweikampfstärke und Übersicht und glänzte auch bereits mit zwei Toren und zwei Assists. Im Interview mit Tobias Gonscherowski spricht der robuste 1,85-Meter-Mann über die starke Saison der Fortuna, seine Jahre in Mönchengladbach und seine Vorliebe für TV-Serien auf Netflix.

Nico, Fortuna spielt nach wie vor eine tolle Hinrunde. Heute steht das letzte Heimspiel im Jahr 2017 an. Wie würdest Du die bisherige Hinrunde zusammenfassen?

Nico Brandenburger: Bis jetzt ist es durchweg einfach eine gute Saison von allen Beteiligten. Das sehen ja auch erfreulicherweise die Fans so. Wir haben steigende Zuschauerzahlen. Das ist ganz toll. Mit mehr Fans macht es auch noch mal mehr Spaß.

Die Fortuna hat in den vier Partien vor dem Rostock-Spiel vier Punkte aus vier Partien geholt. Zeichnet sich da ein ganz leiser Abwärtstrend ab oder ist alles im grünen Bereich?

NB: Aufgrund der letzten Ergebnisse ist es ein leichter Abwärtstrend. Es ist aber noch lange keine Krise. Man kann auch nicht wegdiskutieren, dass wir viele verletzte Spieler haben, die sehr wichtig für die Mannschaft sind. Aber das soll auch keine Ausrede sein. Wir haben genug gute Spieler in unserem Kader, die jetzt zum Einsatz kommen und ihre Sache gut machen.

Bei Dir gab es vor der Saison die paradoxe Situation, dass Du schon bei Bundesliga-Spielen von Borussia Mönchengladbach auf der Bank gesessen hast, aber noch nie höher als Regionalliga gespielt hast. Die 3. Liga war Neuland für Dich.

NB: Stimmt. Ich habe bei zwei Bundesliga- und einem Europa-League-Spiel der Borussia auf der Bank gesessen. Aber ich kam leider nicht zum Einsatz, weil die Konkurrenz in Gladbach einfach zu groß war. In der zweiten Mannschaft hatte ich schon zwei, drei Jahre in der Regionalliga gespielt und bin dort auch einmal Meister geworden. Ich wollte dann im Sommer den nächsten Schritt machen und bin zur Fortuna gewechselt.

Du warst auch 2015/16 für ein Jahr zum FC Luzern in die Schweiz ausgeliehen.

NB: Genau. Schon damals wollte ich den nächsten Schritt gehen und in der 1. Liga der Schweiz spielen. Leider war ich von zwölf Monaten zehn verletzt. Ich habe dann in der Schweiz meine Reha gemacht und mir den Vierwaldstätter See angeguckt. Der ist zwar sehr schön, aber fußballerisch hat mich die Zeit leider nicht weitergebracht.

Bei Fortuna hast Du auch nicht sofort gespielt. Erst ab dem 3. Spieltag standest Du in der Startelf. War die Umstellung auf die 3. Liga doch größer als Du gedacht hast?

NB: Es war schon eine Umstellung, eine Liga höher zu spielen. Ich hatte aber auch am Saisonanfang einen Muskelfaserriss und wurde erst einen Tag vor dem ersten Spiel fit. Dann bin ich am 3. Spieltag in die Mannschaft gekommen und seit dem verletzungsfrei geblieben.

Wie zufrieden bist Du mit Deiner Performance in dieser Saison?

NB: Bislang spiegeln die Leistungen der gesamten Mannschaft auch meine Leistungen wider. Wir spielen eine super Hinrunde. Ich hoffe, das bleibt auch so.

Was sind Deine Stärken?

NB: Ich denke, meine Stärken als defensiver Sechser sind, dass ich der Fortuna in unserem Spiel in der Defensive Sicherheit gebe. Das ist die Position, auf der ich mich am wohlsten fühle. Ich laufe viel, gewinne Zweikämpfe und Kopfbälle. Mein Hauptaugenmerk ist die Defensive. Aber nach vorne geht auch etwas.

Das belegen Deine beiden Tore und zwei Assists. Am Anfang hast Du fast in jedem Spiel gelb gesehen und auch einmal aussetzen müssen. Seit der Sperre wurdest Du nicht mehr verwarnt. Bist Du cleverer geworden oder gab es vom Trainer eine Ansage?

NB: Vielleicht spiele ich ein bisschen cleverer. Aber ich habe die gelben Karten auch für taktische Fouls gesehen, bei denen man nicht so viel nachdenkt.

Nicht alle Fortuna-Fans dürften mit Deinem sportlichen Werdegang vertraut sein. Erzähl doch mal, wie der bislang ausgeschaut hat.

NB: Ich bin gebürtiger Berliner, habe bei einem kleineren Berliner Verein angefangen, bin dann mit zehn Jahren zu Hertha BSC gewechselt und habe dort fünf Jahre gespielt. Danach bin ich nach Mönchengladbach gegangen.

Da warst Du 15 Jahre alt. Wie wurde die Borussia auf Dich aufmerksam?

NB: Die haben mich gescoutet. Ich habe in der Jugendnationalmannschaft gespielt und wohl ein ganz gutes Spiel gemacht. Danach riefen mehrere Vereine bei mir zuhause an. Ich habe mir die Voraussetzungen in Wolfsburg, bei Bayern München und Mönchengladbach angeguckt. In Mönchengladbach war die Perspektive am besten, dort hat es mir am besten gefallen. Ich war sieben Jahre bei Borussia inklusive des einen Jahres in Luzern.

Wie häufig hast Du in Mönchengladbach mit den Profis trainiert?

NB: Ich war vier Jahre fester Bestandteil im normalen Trainingsbetrieb bei den Profis unter Lucien Favre, Andre Schubert und auch später kurz unter Dieter Hecking dabei. Meine Spiele habe ich aber in der zweiten Mannschaft absolviert, da die Konkurrenz bei den Profis mit Spielern wie Christoph Kramer, Granit Xhaka, Mo Dahoud oder Harvard Nordtveit sehr groß war.

Gebürtige Berliner wie Thomas Häßler oder Pierre Littbarski haben sich in Köln immer sehr wohl gefühlt und sind als FC-Profis Weltmeister geworden. Wie gefällt es dem Berliner Nico Brandenburger in der Domstadt?

NB: Ich fühle mich hier pudelwohl. Ich wohne ein bisschen außerhalb in Lind. Wenn ich mal Lust habe auf ein bisschen mehr Stadt, bin ich in 15 Minuten mitten in Köln. Und das Trainingsgelände der Fortuna liegt ja auch sehr zentral. Nach dem Training gehe ich dann öfter in der Stadt essen.  

Hast Du neben dem Fußball auch eine Ausbildung gemacht?

NB: Nein. Ich habe mein Fachabitur absolviert und bin in die Fußballschiene reingerutscht.

Hast Du im Fußball Vorbilder auf Deiner Position gehabt?

NB: Nein. Ich habe mir schon früher sehr viele Fußballspiele der Bundesliga oder Champions League angeschaut und bei mir vielen Spielern etwas abgeguckt.

Welche Hobbies hast Du abseits des Fußballs?

NB: Ich bin gerne sportlich aktiv und spiele kaum FIFA. Ich habe eine Freundin, mit der ich gerne Zeit verbringe. Und ich gucke gerne TV-Serien auf Netflix. Im Moment läuft gerade "Better call Saul", der Ableger von Breaking Bad.

Bist Du noch oft in Berlin?

NB: Ja, meine ganze Familie lebt da. Ich bin regelmäßig bei ihnen, wenn wir mal zwei, drei Tage frei haben. Und umgekehrt kommen sie mich auch öfter besuchen.

Wie aktiv bist Du in den sozial Medien?

NB: Bei Facebook bin ich ganz normal, bei Instagram bin ich aktiver.

Wie gut kannst Du kochen? Und wie gut bist Du im Umgang mit Hausgeräten, wie sie der Fortuna-Sponsor Lax-online bereit hält?

NB: Ich koche nicht besonders gut. Wenn ich es tue, benutze ich ganz gerne einen Thermomix. Und der Smeg-Wasserkocher gefällt mir sehr gut.

Hast Du Dir schon einmal einen Traumurlaub gegönnt?

NB: Im letzten Winter war ich in der Dominikanischen Republik. Dort war es wunderschön, das war schon nahe am Paradies. Und den Traum von einem Urlaub auf den Malediven möchte ich mir auch einmal erfüllen. Im Urlaub will ich entspannen, da brauche ich nur den Strand und das Meer.

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