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KFC Uerdingen sucht seinen Platz in der Liga

 

Zu Saisonbeginn als Überraschungsmannschaft gehandelt, steckt der KFC Uerdingen mitten im Abstiegskampf. Der Aufsteiger hinkt den eigenen Erwartungen hinterher. Während man vorne über individuelle Klasse verfügt, drückt besonders hinten der Schuh. Gegen Lippstadt gelang zuletzt ein wichtiger Sieg im Tabellenkeller.

Es herrschte wohl schon bessere Stimmung an der Grotenburg, in der letzten Saison zum Beispiel: Damals pflügte der KFC Uerdingen durch die Oberliga Niederrhein. Die Elf von Trainer Eric van der Luer dominierte nahezu jeden Gegner nach Belieben und schoss imposante 98 Tore. So stuften neben den KFC-Fans auch neutrale Beobachter die Krefelder auf Grund der gezeigten Leistungen als potenzielle Überraschungsmannschaft in der Regionalliga West ein.

Die Realität sieht aber anders aus: Nach einer Halbserie in der höheren Spielklasse findet sich Uerdingen im Abstiegskampf der Regionalliga West wieder. Zu Saisonbeginn war ein einstelliger Tabellenplatz das Ziel. Dieser ist bei einem derzeitigen Abstand von zwölf Punkten aber in weite Ferne gerückt. Entsprechend unruhig ist die Lage an der Grotenburg. Zuletzt machte das Gerücht die Runde, wonach es zu einem Trainingsboykott gekommen sein soll. Hintergrund ist die immer wieder aufkeimende Mär nach ausbleibenden Gehaltszahlungen. Dementsprechend harsch die Reaktion des sportlichen Leiters Ersan Tekkan gegenüber dem Kicker: „Seit 42 Monaten bin ich in diesem Verein und hier hat noch jeder sein Geld bekommen, maximal mit wenigen Tagen Verzögerung.“ Ein weiteres leidiges Thema ist die Personalie Kuta: Der Außenbahnspieler, der nach einem Platzverweis im Testspiel für sechs Wochen gesperrt wurde, ist vom Verein zuletzt fristlos entlassen worden.

Torreich zum Spielende

Dabei haben die Uerdinger sportlich genug Themen zu bearbeiten: Mit 43 Gegentreffern stellt der Liganeuling die zweitschlechteste Defensive der Liga. Speziell die 0:7-Heimklatsche gegen die Sportfreunde Lotte bleibt da in Erinnerung. Besonders anfällig zeigt sich die Krefelder Abwehr dabei im zweiten Spielabschnitt: Allein in der Schlussviertelstunde musste der KFC 15 Gegentore hinnehmen. Daran scheint sich auch im neuen Jahr nichts geändert zu haben, kassierte man gegen die SSVg Velbert spät den Ausgleichstreffer. Gegen die Amateure von Schalke 04 musste man drei Minuten vor Schluss das 1:2 hinnehmen.

Nach der enttäuschenden Hinrunde wollen die Krefelder nun in der Rückrunde endlich in der Liga  ankommen. Dafür wurde über den Jahreswechsel noch einmal kräftig am Kader gearbeitet: Insgesamt fünf Neue begrüßte Trainer van der Luer an der Grotenburg. Für die Defensive holte man Hamza Cakir und Ahmed Ammi. Während Cakir auf Grund körperlicher Defizite noch auf sein Debüt warten muss, ist Ammi als Rechtsverteidiger bereits eine Alternative. Doch auch der gebürtige Marokkaner, der auf über 100 Einsätze in der holländischen Eredivise verweisen kann, verlieh der Defensive keine Stabilität.

Starke Individualisten in der Offensive

Mit Kofi Schulz, Deniz Sevinc und Burak Kaplan holte Uerdingen zudem noch einmal neues Personal für die Offensive. Mit seinen Treffer zum 2:1 gegen Lippstadt hat sich der Transfer von Schulz schon einmal bezahlt gemacht. Mit Burak Kaplan, der von Besiktas Istanbul ausgeliehen ist und für Bayer Leverkusen in der Bundesliga in vier Spielen immerhin zwei Tore und zwei Vorlagen verbuchen könnte, stünde ein weiterer verheißungsvoller Akteur parat. Allerdings warten die Uerdinger noch auf die Spielberechtigung für den 24-Jährigen. Es hapert aktuell wohl an vertraglichen Details zwischen Kaplan und Besiktas Istanbul.

Unabhängig von Kaplan ist die Krefelder Offensive bereits jetzt mit starken Fußballern gespickt. Der bundesligaerfahrene Moses Lamidi ist derzeit Dreh- und Angelpunkt im Angriff, bereitete so beide Treffer gegen die SSVg. Velbert vor und traf zudem gegen Lippstadt am vergangenen Samstag. KFc-Stürmer Emrah Uzun ist mit acht Treffern derzeit gefährlichster Angreifer beim KFC und strahlte im Hinspiel bereits viel Torgefahr aus. Mit nur einem Tor weniger reiht sich zudem Publikumsliebling Issa Issa in die Offensivabteilung ein. Vom Potenzial her dürften die Uerdinger mit dem Abstiegskampf somit nicht allzu viel zu tun haben. Diese Einschätzung gab es so jedoch schon vor der Saison.

Fortuna will auf erste Auswärtsniederlage reagieren

Für die Fortuna folgt in der englischen Woche das nächste Auswärtsspiel. Nachdem man am Samstag bei der SG Wattenscheid die erste Niederlage auf fremden Platz hinnehmen musste, soll an der Grotenburg entsprechend geantwortet werden. Mit einem Sieg kann die Elf von Uwe Koschinat bei gleicher Spielzahl die Sportfreunde Lotte auf Abstand halten. Im Nachholspiel des 22. Spieltags, das auf Sport1 übertragen wird, werden weiterhin Yilmaz und Wichmann fehlen. Zudem ist Michael Kessel nach seinen Adduktorenproblemen auch in der Grotenburg keine Option für Fortuna-Trainer Uwe Koschinat.

Nächste Begegnung
vs.
Alemannia Aachen
Fortuna Köln
Aachen, Tivoli