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Tradition trifft Tradition – Fortuna versus Gütersloh

Fortunas Außenverteidiger Dominik Ernst beim 0:0 in Oberhausen bei einem seiner Tempoläufe. Foto: fs-medien

Was haben Gerd Roggensack, Hannes Linßen, Jürgen Gelsdorf und Thomas Stratos gemeinsam? Alle trainierten schon einmal die beiden Mannschaften, die am Samstag (14 Uhr) aufeinandertreffen. Dieser kleine historische Exkurs verdeutlicht, dass sich mit der Fortuna und dem FC Gütersloh im Kölner Südstadion zwei Traditionsvereine mit oftmals bewegter und teilweise schmerzlicher Vergangenheit begegnen.

Das letzte Duell um Punkte fand am 2. Mai 2009 in der NRW-Liga statt. Die Fortuna verlor unter Trainer Matthias Mink nach einer 2:0-Führung durch Tore von Stephan Glaser und Kevin Kruth im Heidewaldstadion noch mit 2:3. Danach schlugen beide Klubs eine Zeitlang sehr unterschiedliche Wege ein. Für die Südstädter ging es zeitweise in die 3. Liga hoch. Gütersloh fristete hingegen ein tristes Dasein. 

Dank eines beeindruckenden Schlussspurts ließ die Mannschaft von Julian Hesse die Oberliga Westfalen in der letzten Saison endlich hinter sich. Ab dem 21. Spieltag folgten zwölf Siege in Serie, ab dem 26. Spieltag wurde die Tabellenspitze erklommen und nicht mehr hergegeben. Nach 19 Jahren, einer gefühlt endlos langen Phase, sind die Ostwestfalen zurück in der Regionalliga. Der letzte Aufstieg, damals in die 2. Bundesliga, lag bereits 27 Jahre zurück. Nach dem Ende der fußballerischen Odyssee soll es nicht bei einem kurzen Intermezzo bleiben. „Gütersloh hat eine Mannschaft, die gespickt ist mit vielen erfahrenen Spielern, unter anderem mit Julian Schauerte, den ich in Leverkusen trainieren durfte“, sagt Fortuna-Coach Markus von Ahlen. 

Im Kader des FC Gütersloh findet sich in der Tat allerhand Reife und Routine. An den ersten sieben Spieltagen stellte der Tabellenachte immer die älteste Startelf der Liga mit einem Durchschnitt von 29,6 bis 30,1 Jahren. Die Aufstiegshelden Kevin Freiberger (34), Nico Buckmaier (30) und Matthias Haeder (34.) kommen zusammen auf 807 Einsätze in der Regionalliga und 90 Partien in der 3. Liga. Damit nicht genug, auch die Neuzugänge geizen nicht mit höherklassigen Meriten. 

Insbesondere der ehemalige Kaan-Marienborner Julian Schauerte (35), der 171 Mal 2. Liga, 133 Mal 3. Liga und 141 Mal Regionalliga spielte. Patrick Twardzik (30, 158 RL-Einsätze), von RW Ahlen verpflichtet, gehört ebenso dazu wie Hendrik Lohmar (159 RL-Einsätze). Der Ex-Akteur des SC Wiedenbrück ist mit seinen 27 Jahren der Jungspund unter den alten Hasen. 

„Erfahrung ist ein wichtiger Aspekt. Aber, ich beschäftige mich mit Lösungen und Wegen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, um am Wochenende als Sieger vom Platz zu gehen. Wir werden dann einfach jugendliche Intensität gepaart mit Erfahrung dagegensetzen“, sagt von Ahlen. 

Es gibt auch keinen Grund für Understatement. Schließlich ist die Fortuna nach dem 0:0 am letzten Spieltag bei RW Oberhausen wieder Tabellenführer der Regionalliga West. Die Gefahr, dass sein Team nun gegen einen Aufsteiger eine Laissez-faire-Einstellung an den Tag legen könnte, sieht von Ahlen nicht: „Bei unserer Mannschaft muss man keine Spannung aufbauen. Für uns ist jedes Spiel ein Spitzenspiel, wir wissen, wie eng diese Regionalliga ist. Du musst immer an dein Limit gehen, um überhaupt die Chance zu haben, gewinnen zu können.“

Nicht gesiegt, aber gewonnen, hatte die Fortuna im Niederrheinstadion dank Keeper Andre Weis. Der Kapitän behielt bei der besten Szene von RWO im Duell mit deren Torjäger Sven Kreyer die Nerven und wehrte den Ball mit der Brust ab. „Andre ist für uns als Mensch und Charakter unfassbar wichtig. Er ist ein überragender Torhüter, einer der besten in der Liga. Er kann sicherlich auch höher spielen, aber er identifiziert sich sehr mit dem Verein“, sagt von Ahlen über den Schlussmann, der bei rund 40 Prozent seiner 81 Spiele für Fortuna die Null festhielt. 

 

 

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