Kein Sieger in Siegen: Spätes 2:2 raubt Fortuna Platz eins
Erneut stimmte die Moral, nachdem die Fortuna zunächst in den Startblöcken festgefroren war. Siegen machte das Spiel, übte ordentlich Druck aus und dennoch konnten die Südstädter zum wiederholten Male einen Rückstand ausgleichen und später sogar in eine Führung ummünzen. Nur über die Ziellinie schafften sie es an diesem Nachmittag dann nicht mehr ganz.
„Wir hatten uns viel vorgenommen, aber zu Beginn haben wir es nicht hinbekommen. Der Gegner hat uns da in vielen Zweikampfsituationen aufgefressen. Das 1:0 für Siegen war zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt. Mit der ersten Torchance haben wir das 1:1 gemacht. Dann waren wir im Spiel. Nach der Pause haben wir sehr dominant agiert. Nach dem 2:1 haben wir nicht wirklich versucht auf dem Gaspedal zu bleiben. Das 2:2 fällt für mich ein bisschen aus dem Nichts. Das Ergebnis ist wohl gerecht, dennoch bin ich unzufrieden, weil wir in der zweiten Halbzeit vieles im Griff hatten. Jetzt müssen wir mit dem Punkt leben“, sagte Trainer Matthias Mink, der die Mannschaft gegenüber dem 8:0 im Pokal bei Raspo Brand auf sechs Positionen veränderte. JannickTheißen, Luca Majetic, Jonas Michelbrink, Adrian Stanilewicz und Kevin Brechmann rotieren raus. Lennart Winkler, Tom Geerkens, Georg Strauch, Rafael Garcia und Vleron Statovci kamen rein. Zudem ersetzte Seymour Fünger den gesperrten David Al-Azzawe.
Bereits nach 19 Minuten hatte der Ex-Kölner Dennis Brock das 1:0 auf dem Fuß, aber die Kopfballvorlage von Kevin Goden schoss er knapp am langen Pfosten vorbei. Sieben Minuten später zappelte die Kugel im Kölner Netz. Malik Hodroj setzte sich am rechten Flügel mit Körpereinsatz gegen Nico Thier durch. Dessen Flankenball wurde in die Luft gelenkt, Goden war schneller am Ball als Max Fischer sowie Seymour Fünger, er verlängerte mit dem Hinterkopf auf den langen Pfosten, wo Ömer Tokac freistehend abstauben konnte zum 1:0. Als Goden draußen behandelt wurde, nutzte die Fortuna die numerische Überzahl. Fischer passte zu Robin Afamefuna, der lenkte den Ball sofort weiter zu Rafael Garcia und dessen maßgerechte Flanke von links köpfte Hamadi Al Ghaddioui mustergültig unbedrängt zum 1:1 ins Tor (39.).
„Die erste Halbzeit war die Beste, die ich bisher hier in Siegen erlebt habe. Wir hatten gegen den Tabellenführer alles im Griff. In der zweiten Hälfte war die Fortuna die ersten 25 Minuten besser. Nach dem 1:2 dachte ich, jetzt wird es eng gegen einen selbstbewussten Gegner. Aber, wie die Mannschaft dann zurückgekommen ist, hat sie sich den Punkt redlich verdient. Ich bin sehr glücklich mit dem Unentschieden“, sagte später Siegens Coach Boris Schommers, der direkt eine Schrecksekunde überstehen musste, als der Ex-Fortune Jan-Luca Rumpf eine scharfe Flanke von Thier an den Pfosten lenkte (49.). Ebenso sehenswert wie der Ausgleich war das 2:1 der Gäste. Garcia steckte links durch auf Afamefuna, der in den Strafraum eindrang, den Ball quer auf Timo Bornemann legte, der flach und mittig sein viertes Jokertor der Saison erzielte (70.). Zehn Minuten später dann der unverhoffte Nackenschlag. Hodroj ließ Garcia stehen, flankte auf den langen Pfosten, in der Mitte verpasste Max Fischer den Ball und Santo hielt den linken Fuß rein. 2:2.
„Im Endeffekt war das Ergebnis leistungsgerecht. Unsere erste Halbzeit war nicht gut. Wir sind schlecht reingekommen. Das war insgesamt zu wenig von uns, es fehlte an der Mentalität, wir haben zudem kaum zweite Bälle gewonnen. Dafür waren wir in der zweiten Halbzeit deutlich besser drin. Chapeau an die Mannschaft, dass sie so ein Spiel dreht. Eigentlich musst du dann den Sieg auch mit nach Hause nehmen, das ist uns leider nicht gelungen“, sagte Innenverteidiger Seymour Fünger.
Fortuna: Winkler, Afamefuna, Fünger, Fischer, Statovci (84. Brechmann), Strauch, Garcia (84. Hekmat), Thier (68. Majetic), Gerkens (84. Stanilewicz), Wirtz, Al Ghaddioui (61. Bornemann).
Tore: 1:0 Tokac (26.), 1:1 Al Ghaddioui (38.), 1:2 Bornemann (70.), 2:2 Santo (80.).
Zuschauer: 3.449.