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Fortuna reist mit knapper Besetzung zu den Knappen

Für Robin Afamefuna und die Fortuna geht es am Samstag zum Ende der Hinrunde nach Gelsenkirchen.

Trotz der Heimniederlage gegen den SC Wiedenbrück reist die Fortuna am Samstag (14 Uhr) als Tabellenzweiter der Regionalliga West ins Parkstadion. Beim FC Schalke 04 II will die Mannschaft von Matthias Mink verhindern, dass der Rückstand von sechs Punkten auf Primus Duisburg weiter anwächst. Dass seine Elf nach dem 1:3 am vergangenen Freitag im Südstadion teilweise heftig kritisiert wurde, ist für den Trainer unverständlich.

„Ich kann nicht nachvollziehen, wie man der Mannschaft nach dem Spiel etwas vorwerfen kann. Klar hätte das eine oder andere besser laufen können oder müssen. Aber wir sollten schon demütig bleiben. Wir haben viel entwickelt in den letzten Monaten, aber wir sind noch lange nicht am Ende angelangt. Und es ist nicht selbstverständlich, dass wir hier jeden Gegner an die Wand spielen oder aus dem Stadion schießen. Das wird uns auch mit unseren wirtschaftlichen Themen nicht gelingen“, sagt Mink.

Schließlich folgten neben dem frühen Platzverweis für Kapitän Dominik Ernst mit einem unmittelbaren Kopfballgegentreffer und einem Sonntagsschuss unmittelbar zwei weitere Nackenschläge und nach der Pause fehlte einer fulminant startenden Fortuna trotz des Anschlusstreffers durch Seymour Fünger schlichtweg das Fortune, um noch die Wende schaffen zu können. „Wir arbeiten extrem am Limit und auf hohem Niveau, dies vergessen viele. Es wird immer wieder Situationen geben, in denen der eine oder andere Prozentpunkt fehlt. Die Umstände waren am Wochenende halt so, dass es nicht gepasst hat. Es hat nicht gereicht, und trotzdem wollen wir natürlich auch das nächste Spiel wieder gewinnen. Die Mannschaft will immer das Maximale“, sagt Mink. 

Wollen, aber nicht können, das gilt am kommenden Wochenende für Dominik Ernst, Maximilian Fischer und Yoshua Eze, die allesamt gesperrt sind. Damit fehlen der Fortuna in Gelsenkirchen gleich drei Defensivspieler. „Das ist ein Umstand, der in der Form in dieser Saison noch nicht vorgekommen ist. Es war aber absehbar, dass es irgendwann aufgrund von Ausfällen oder Sperren mal so weit kommt. Jetzt kann und muss sich der eine oder andere, der bisher nicht die maximale Spielzeit hatte, beweisen. Wir werden sehen, ob die Mannschaft das im Kollektiv kompensieren kann, ich bin guter Dinge, wenn ich das Training sehe, alle sind sehr engagiert“, sagt Mink.

Ein Spieler, der ebenfalls fehlen wird, ist Finn Bauens. Dies allerdings schon seit geraumer Zeit. Der 21-Jährige erlitt im Februar dieses Jahres bei einem Spiel der U23 einen Kreuzbandriss. Nachdem das Eigengewächs in den zwei Jahren zuvor immerhin insgesamt zwölf Regionalliga-Spiele bestritt, kämpft sich der Innenverteidiger in dieser Saison langsam wieder zurück. „Im ersten Moment war die Verletzung für mich ein großer Schock. Ich habe aber sofort versucht, das Beste daraus zu machen, rational damit umzugehen. Ich bin noch jung, das bedeutet nicht das Ende meiner Karriere. Ich habe mir sofort vorgenommen, aus der Situation stärker hervorzugehen“, sagt Bauens und fügt hinzu: „Ich habe noch das eine oder andere Problem, es läuft noch nicht alles rund, aber ich bin jetzt auch schon auf dem Platz gewesen, bin fast jeden Tag hier bei Fortuna. Ich hoffe, dass ich im Januar dann wieder bei der Mannschaft einsteigen kann.“

Mit zwei Siegen in Wiedenbrück und gegen Uerdingen sowie einem Remis gegen Rödinghausen startete die U23 der Schalker glänzend in die Saison. In den folgenden elf Spielen setzte es indes zehn Niederlagen, kurz unterbrochen durch ein 1:1 gegen Gütersloh. Erst bei Schlusslicht Türkspor Dortmund gab es mit 3:0 wieder das langersehnte Erfolgserlebnis. Ein wichtiger Erfolg, an dem nach überstandener Verletzung Sturmtank Pierre-Michel Lasogga, der erstmals in dieser Spielzeit in der Startelf stand sowie Neuzugang Yasin Ben Balla ihren Anteil hatten. Die beiden Routiniers sorgten für Kontrolle im Kellerduell. Der zuletzt vereinslose 41-malige Zweitligaspieler steuerte auch sogleich einen Treffer bei. Der 28-Jährige überzeugte zudem mit seiner Athletik und Dynamik. Einen Rückschlag bedeutete dann das 1:2 bei Fortuna Düsseldorf II. Somit sind es bis zum rettenden Ufer weiter sechs Punkte Rückstand für den Nachwuchs der Knappen. 

Zum dritten Mal stand Fimpel vor der Saison vor der Herausforderung einen großen Umbruch zu bewerkstelligen. Gleich 14 Spieler des Kaders, der in der abgelaufenen Saison mit Rang fünf das beste Ergebnis in der Regionalliga West seit 2012/2013 (Platz drei) gesorgt hatte, verließen die zweite Mannschaft von S04. Dass sein Team nach 16 Spieltagen Vorletzter ist, damit hatten wohl auch die größten Pessimisten nicht gerechnet. 

Die Abstiegssorgen sind weiter akut, die Personalsorgen haben sich insofern aufgrund von Rückkehrern und Neuzugängen verringert. Coach Jakob Fimpel, kann nach seiner erfolgreichen Stippvisite als Interimstrainer der Profis, vier Punkte aus zwei Partien, neben Lasogga und Ben Balla seit ein paar Wochen auch wieder auf Tidiane Toure und Phil Kemper bauen. Der 22-Jährige ist defensiv variabel einsetzbar, agiert aber am liebsten als Linksverteidiger. Der 1,90 Meter große Abwehrmann kam bereits 88-mal in der Regionalliga zum Einsatz, zuletzt war Kemper bei Borussia Mönchengladbach II am Ball. Rechtsverteidiger Toure, der von der U21 des 1. FC Köln verpflichtet wurde, verpasste zuvor die Hälfte der bisherigen Saisonspiele. Fimpel schöpft Mut aus der neuen Personallage. „Mit Ben Balla, Lasogga, Toure und Kemper haben wir eine andere Mannschaft auf dem Platz. Das spürt man“, sagt der 35-Jährige. Lasogga verletzte sich allerdings am Donnerstag im Training, ein Einsatz scheint unwahrscheinlich. 

Das sieht Matthias Mink ähnlich: „Schalke ist sicher kein typischer Abstiegskandidat. Das zeigen auch die jüngsten Leistungen. Man darf die jungen Spieler, die ihm Fokus der Zweitliga-Mannschaft sind, ebenfalls nicht außer Acht lassen. Schlussendlich ist es so, wie es die letzten Wochen häufiger der Fall war, wir spielen nicht zeitgleich mit den Profis, deswegen müssen wir mit allem rechnen. Lassen wir uns überraschen. Wir sind gut vorbereitet. Häufiger hat sich der Gegner aber auch eher nach uns gerichtet.“

 

 

 

 

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