Josef Hergarten: „Die Jugendarbeit der Fortuna ist bewundernswert“
Herr Hergarten, stellen Sie uns ihr Unternehmen bitte einmal kurz vor…
„Wir existieren seit über 120 Jahren und sind ein Ur-Kölner-Unternehmen. Ursprünglich sind wir aus Zollstock, hier haben wir nach wie vor einen Standort. Unser Hauptsitz ist mittlerweile in Neuss. Insgesamt haben wir 340 Mitarbeiter, 180 LKW, wir sind spezialisiert auf Stahl- und Rohrtransporte und führend in dieser Sparte. Wir haben fünf feste Standorte und vier kleinere Niederlassungen.“
Sie selbst leiteten über 50 Jahre die Geschicke der Hergarten Gruppe – seit 2007 gemeinsam mit ihrem Sohn Marcel, nun begleitend als Vorstand der JMBH AG. Es ist ein klassischer Familienbetrieb…
„Ja, Marcel ist jetzt die fünfte Generation. Da sind wir stolz drauf. Wir haben alle Hindernisse überwunden und einigen Widerständen getrotzt, die uns im Laufe der Jahre begegnet sind. Unsere Kundschaft weiß unsere Dienstleistung zu schätzen. Das beruht aber auch auf Gegenseitigkeit. Wir hegen und pflegen unsere Kundschaft.“
Ihr Arbeits- und Lebensmotto lautet: Mensch bleiben und sich immer in die Situation des Gegenübers versetzen. Und frei nach Konrad Adenauer: Was hindert mich daran ein Leben lang zu lernen und schlauer zu werden? Sind sie immer so verfahren?
„Mir war es immer wichtig, eine gewisse Fairness walten zu lassen. Ich kaufe gerne billig ein, aber ich habe dabei nie überzogen. Das zeichnet meine Generation aus. Wir schauen nicht nur auf die Zahlen, sondern auch was jeweils dahintersteckt.“
Sie sind ne kölsche Jung…
„Ja, ich bin im Vringsveedel geboren. Von daher hatte ich automatisch eine Verbindung zur Fortuna. Mein Onkel hat direkt nach dem Krieg bei der Fortuna gespielt. Meine Familie hatte immer Berührungspunkte mit dem Verein. Auch meine Eltern hatten Kontakte zum damaligen Obermufti Jean Löring. Aktuell sind wir auch Unterstützer des Profibereichs und daher habe ich auch Dauerkarten. Meine Verbindung hat sich intensiviert, als damals Regisseur Sönke Wortmann mit anderen Personen deinfussballclub.de initiierte. Das Ganze habe ich mitbegleitet, obwohl ich damals schon dachte, was für ein Blödsinn, das kann nie funktionieren.“
Sie haben selbst Fußball gespielt?
„Ich bin in Sülz aufgewachsen, Ich habe in der Mannschaft von Jupp Röhrig gespielt, die später die erste Deutsche Jugendmeisterschaft gewonnen hat. Auf Grund einer Herzmuskelentzündung musste ich leider frühzeitig ausscheiden. Dann habe ich andere Dinge des Lebens kennengelernt.“
Sie sind generell sehr engagiert, wenn es darum geht, Projekte mit und für Kinder zu unterstützen…
„Zu meinem 70. Geburtstag habe ich bei den Gästen meiner Feier gesammelt und die Spendensumme dann verdoppelt zugunsten des wünschdirwas e.V., der seit 1989 bundesweit Herzenswünsche chronisch und schwer erkrankter Kinder und Jugendlicher erfüllt. Zudem habe ich in Togo für 140 Kinder eine Schule bauen lassen. Ich habe mir gesagt, besser einen Griffel in der Hand als ein Gewehr. Ich versuche, soweit es geht, Kinder zu unterstützen. Das tut auch der Seele gut.“
Sie sind zudem im Beirat der Fidelen Fortuna…
„Wenn man mitten in Köln geboren ist, ist man auch Karnevalist. Vor einigen Jahren haben wir diese Gesellschaft unter schwierigen Umständen in der Corona-Zeit wieder gegründet. Der ursprüngliche Gedanke war, mal eine Sitzung mit der Fortuna zu veranstalten. Und in dem Gespräch kamen wir auf den früheren Ableger des Vereins. Je mehr wir getrunken hatten, desto stärker haben wir die Idee verfolgt und dann auch erfolgreich realisiert. Mein Sohn Marcel ist der Präsident und Hanns-Jörg Westendorf der Vorsitzende des Beirates. Unsere Sitzungen sind mittlerweile sehr gefragt. Wir pflegen noch den kölschen Karneval.“
Und jetzt engagieren Sie sich als Hauptsponsor der Fortuna-Jugend…
„Das ist mir wirklich ein großes Anliegen. Im Verein lernen die Kinder zum einen Disziplin und zum anderen schließen sie Freundschaften. Unabhängig von der Hautfarbe, egal ob der Teamkollege jetzt schwarz, weiß, rot oder gelb ist. Grundsätzlich ist das ist immer besser, als wenn die Jugendlichen irgendwo rumlungern. Die Fortuna hat im Mittelrhein eine der größten Jugendabteilungen. Und wenn man das Ganz drumherum hier sieht, ist das umso bewundernswerter.“